Ich habe einen Fehler gemacht

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Ich habe einen Fehler gemacht. 

Da stehe ich in Schockstarre, mit weit aufgerissenen Augen und einem Puls, der sicherlich auch von Außenstehenden gehört werden kann. Ich betrachte den Katalog und sehe, dass die vorletzte Version in Druck gegangen ist und nicht die vom Kunden freigegebene… 

So oder so ähnlich waren manche Träume früher, als ich zu Beginn meiner beruflichen Karriere große Kataloge plante und umsetzte. Heute sehe ich das gelassener. Trotzdem ist in der Werbebranche das Null-Fehler-Prinzip sehr präsent. In den letzten 25 Jahren habe ich in verschiedenen Marketingagenturen, Werbeagenturen und Marketingabteilungen von Unternehmen gearbeitet, in denen die Fehlerkulturen recht unterschiedlich gelebt wurden. Eine Fehlerkultur ist eine wundervolle Möglichkeit, Fehler nicht als Missstand oder als etwas, was bestraft wird, zu betrachten. Sie bietet die Chance, zu reflektieren, neue Standards zu etablieren oder Lücken aufzudecken, sei es in der Produktion, in der Kommunikation oder in Prozessen innerhalb des Unternehmens. Eine ganz einfache Lösung ist das Vier-Augen-Prinzip oder die Einbeziehung eines Unbeteiligten von außen. 

Was ist schlimmer? 

Ein Fehler, der immense Kosten verursacht, wenn er nicht korrigiert wird? 

Oder ein Fehler, der durch Iteration zu einem Lerneffekt führt und so den Prozess verbessern kann? 

Ich freue mich über Fehler. 

Als ich in meiner Studienzeit Ausstellungen durchführte, in denen ich meine Werke der Öffentlichkeit präsentierte, hatte ich von Zeit zu Zeit das Vergnügen, Interviews zu geben. Spätestens bei dem Satz „Ich freue mich über Fehler“ war das Unverständnis meines Gegenübers ins Gesicht geschrieben. Wie kann man sich über Fehler freuen? 

Hurra, wir haben einen Fehler! 

So sieht es bei Toyota aus. Toyota strebt eine Null-Fehler-Toleranz an, sodass jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, eine Warnung bei Verfahrens-, Produkt- oder Prozessfehlern auszugeben. Das kann letztendlich zum Stillstand des Systems führen. 

Nicht zur Strafe, nur zur Übung. 

Ich freue mich, wenn ich Fehler mache, denn dann habe ich die Möglichkeit, mich selbst zu verbessern. Im unternehmerischen Kontext entsteht die Möglichkeit, einen Prozess zu betrachten, der vielleicht schon lange etabliert ist und auch irgendwie funktioniert, aber nicht ganz rundläuft. Warum soll der Prozess nicht rund laufen? Wenn sich die Beteiligten aus dem Defizit-Denken heraus in das Positiv-Denken bewegen, ist es sinnvoll, alle an einen Tisch zu holen und Schritt für Schritt zu beleuchten, bis der Fehler gefunden und korrigiert wurde. 

Wir pflegen eine offene und konstruktive Fehlerkultur, die jeden auf Augenhöhe respektiert. 

Wie ist es bei euch? 

Schreibt eure Erfahrungen gerne in die Kommentare oder schreibt mich direkt an. 

Hanseatische Grüße, 

Doris 



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